120 Jahre Schützenverein e. V. Ohr 1904
1904
Der alte Verein wurde im Jahr 1904 gegründet. Es gibt keine Protokolle über die Gründungsversammlung, es lebt auch kein Mitglied mehr, das über die Zeit von 1904-1914 und die Ereignisse im Schützenverein berichten könnte. Die alte Vereinsfahne, 1945 vom Schützenbruder Kreye unter einem Heuhaufen versteckt und anschließend gut aufbewahrt, ist mit der eingestickten Jahreszahl 1904 das älteste Dokument des Vereins. Ein weiteres, das Protokollbuch der Jahre 1914-1932, zeigt uns die vielen Einzelheiten eines regen Vereinslebens in diesen Jahren auf.
1914
Es beginnt mit einem „Schweineschießen“ kurz vor Kriegsausbruch im Juni 1914. An den damaligen monatlichen Versammlungen nahmen immerhin schon 20 und mehr Mitglieder teil.
1915
In der Versammlung vom 9. Mai 1915 wurde beschlossen, an sämtliche Schützenbrüder, die zum Heeresdienst eingezogen waren, 1 Feldpostkarton Zigarren zu senden. Die Zigarren sollten die hiesigen Kaufleute zu einem Preise von 5,50 Mark per 100 Stück liefern.
1919
Auf der ersten Generalversammlung nach dem 1. Weltkrieg (1919) setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen: Präsident Heinrich Nolte sen., Vize-Präsident Karl Stäbe, Kassierer Heinrich Nolte jun., Schriftführer Albert Lücke, Revisoren Martin Werner und Heinrich Rehse.
Schon am 8. November 1919 wurde der erste Ball nach dem Weltkrieg gefeiert. Dafür gab es folgende Ordnungsregelung:
Es sollen nur geladene Gäste, die mit Eintrittskarte versehen sind, Zutritt haben und nur gute Freunde eingeladen werden. Und es sollen auch nur Gäste in anständiger Kleidung zugelassen werden.
1920
wurde Karl Stäbe zum Präsidenten und Heinrich Rehse zum Vize-Präsidenten gewählt.
Einige interessante Protokollauszüge beleuchten das Vereins geschehen in diesen Jahren: Es wurde der Kassierer beauftragt, 200,– Mark aus der Vereinskasse zur Sparkasse zu tragen, und bei jeder Hochzeit eines Vereinsmitglieds soll die Fahne aus dem Vereinslokal (Loges) gehängt werden (2. März 1920).
1921
Jeden Monat wurde eine Versammlung angesetzt und die Strafen bei Nichterscheinen waren hoch: Laut Beschluss sollten die Strafgelder für säumige Mitglieder erhöht werden, und zwar bei gewöhnlichen Monatsversammlungen auf 25 Groschen und bei Generalversammlungen auf 50 Groschen (3. April 1921).
Am 5./6. Juni 1921 wurden zum Zeltfest auf dem Ohrberg auch die Freiwillige Feuerwehr, der Wahlverein Ohr und der Gesangverein Ohr eingeladen. Also 4 Vereine in dem damals mindestens um die Hälfte kleineren Ort!
1924
Am 5. Januar 1924 wurde beschlossen, mit dem Sportverein in Ohr gemeinsam einen Ball zu feiern. Also muss damals auch noch ein fünfter Verein bestanden haben.
Interessant ist die Bemerkung vom 2. November 1924. Damals stellte Wilhelm Pflughoft den Antrag, bei der Gemeinde anzufragen, wie diese sich zu der Einrichtung eines Scheibenstandes im „Hohlwege“ stellen würde. Hier handelt es sich um die erste Schießbahn in Ohr am Anfang der alten Holztrift, erster nördlich abzweigender Weg vom Steinweg auf dem Eichberg. Hier sind heute noch die Reste des Deckungswalles zu sehen.
1926
wurde in einer Versammlung beschlossen, den alten Scheibenstand auszumessen und ein Antrag gestellt, einen neuen Scheibenstand zu bauen, dieser wurde aber zurückgestellt bis zur nächsten Generalversammlung.
Der Schützenverein spielte auch in den zwanziger Jahren Theater. Zwar wurde 1926 die Anschaffung einer Baukastenbühne des hohen Preises wegen abgelehnt, aber der Schützenbruder Schlüter hat die Kulissen selbst mit Pappe, Leisten und Tapeten gebaut.
So wurden im Winter 1926 zwei Einakter von Lehrer Paul Meyer eingeübt, die Kinder beschert und eine gemeinsame Weihnachtsfeier beschlossen. Lehrer Paul Meyer schreibt in seinem Protokoll vom 28. November 1926: Den 3 ehemaligen Schützenkönigen W. Pflughoft, Heinrich Nolte und Heinrich Schlüter wurden vom Vorsitzenden Karl Stäbe die Ehrenmedaillen feierlichst überreicht. Für diese Dekoration sowie für ein musikalisches Hoch zeigten sich die also Geehrten durch eine feuchte Spende erkenntlich!
1927
Auch war man sehr darauf bedacht, dass alles gerecht zuging und Verdienste auch gewürdigt wurden. So rügte Karl Blume in der Versammlung im Januar 1927, dass den Mitspielenden und ihm am Weihnachtsabend für alle Mühewaltung bislang kein Dank dargebracht sei. „Wird prompt nachgeholt“, lautet der Nachsatz.
Bodenstab stellte den Antrag 1927, die Titel Präsident und Vize-Präsident in 1. und 2. Schützenmeister umzubenennen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Nachsatz: Beide wurden mit neuen Abzeichen dekoriert und zeigten sich durch eine feuchte Spende erkenntlich.
In Anbetracht der hohen Fleischpreise wurde vom Ausschießen eines Kalbes Abstand genommen, stattdessen sollten 100 Zigarren ausgeschossen werden (3. September 1927).
1928
wurde gemäß dem Antrage eines Mitgliedes beschlossen, dass Vereinsmitglieder ohne Rücksicht auf die Anzahl, auch ohne Vereinsbeschluss, die Möglichkeit haben, mit den Gewehren des Vereins auf dem Scheibenstande nach Belieben den Schießsport zu pflegen...
infolge lauter Auseinandersetzungen persönlicher Art unter einigen Vereinsmitgliedern musste die Versammlung vom 1. Schützenmeister um 10.55 Uhr geschlossen werden!
1929
fuhr der Schützenverein mit einem „Autoomnibus“ nach der Grohnder Fähre und im nächsten Protokoll hieß es: beim Tanz am 16. Februar hat laut Beschluss entgegen früherer Vereinbarungen jedes Mitglied eine Dame frei! Das Stiftungsfest (25jährige) wurde im Mai 1929 zum vollen, auch finanziellen Erfolg. Nach dem günstigen Ergebnis wurde mit Mehrheit dem schon seit langem angeregten Bau eines neuen Scheibenstandes zugestimmt.
Die Arbeiten begannen im August 1929 und wurden so zügig durchgeführt, dass schon am 28. September 1929 ein Preisschießen, der Verein kaufte ein Kalb, mit vielen auswärtigen Vereinen durchgeführt werden konnte. In diesem Jahr tauchte zum ersten Mal der Name Fritz Siever im Protokoll auf. (Er konnte 1979 auf eine 50jährige aktive Mitgliedschaft zurückblicken und wurde 1978 noch Altersschützenkönig. Eine beispielgebende Leistung!)
1931
Am 12. April 1931 wurde einstimmig beschlossen, am Abschuss auf dem Scheibenstand ein Haus zu errichten und mit dem Bau so bald als möglich zu beginnen.
Protokollauszug der Gemeindeversammlung vom 11. Mai 1931:
Außerdem wurde dem Schützenverein gestattet, in der Realgemeinde gehörigen Holztrift ein Schützenhaus zu bauen und wurde ihm der Schießstand, wenn der Schützenverein so lange bestehen sollte, auf 30 Jahre verpachtet. Der Pachtpreis beträgt pro Jahr 2 Mark, die erste Zahlung muss am 1. April 1932 erfolgt sein. Der Gemeindevorstand: Schöneberg.
Schon im Juni-Protokoll wird berichtet, dass die „Schießhalle“ fertiggestellt ist. Das Protokollbuch schließt dann mit einem interessanten Hinweis auf die Geselligkeit: Aus Anlass der Silberhochzeitsfeier Karl Blume wurden ihm vom Verein „korporativ mit einem Fackelzug“ die Glückwünsche übermittelt. Nach Absingen des ersten Verses „Bis hierher hat uns Gott gebracht“ wurde zur Fidelitas übergegangen und der dem Verein gehörende Humpen zu wiederholten Malen geleert, so dass schon bald gemütliche Stimmung herrschte...
Die Zeiten haben sich geändert, die Namen lauten anders, oder wenn es die gleichen geblieben sind, sind schon die Söhne damit gemeint, und die Menschen bleiben gleich...
1966
Es geht weiter während eines Feuerwehrvergnügens im Oktober 1966. Dort wurde zum ersten Mal in Ohr der Vorschlag gemacht, den ehemaligen Schützenverein wieder ins Leben zu rufen. Diese Idee fand viele begeisterte, interessierte Anhänger. 40 davon waren der Einladung am 5. November 1966 gefolgt, in der schon der Vorstand des zukünftigen Schützenvereins gewählt und in der kurz darauf folgenden ersten Vorstandssitzung die Gründungsversammlung auf den 7. Januar 1967 festgesetzt wurde.
Dieser erste Vorstand hatte folgende Besetzung:
1. Vorsitzender Heinrich Bodenstab
2. Vorsitzender Ernst Reinecke
Schriftführer Reinhard Buder
1. Schießmeister Friedel Lange
2. Schießmeister Norbert Stäsche
Schießwart Erwin Buchheister
Rechnungsführer Hans Glienke
Kassierer Manfred Habenicht
1967
Von Anfang an sollte das Luftgewehr-Schießen bei den Damen und den Herren die Vorstufe von dem später beabsichtigten Kleinkalibersport sein. Der Vorstand rechnete sich aus, einen Schießstand am Platz des alten vor dem 2. Weltkrieg vorhanden gewesenen neu entstehen zu lassen. Während der Gründungsversammlung wurde u. a. der Name des Vereins Schützenverein Ohr e. V. von 1904 gewählt, in Anlehnung an den ehemaligen Schützenverein Ohr. Danach lief alles wie geschmiert. Schon im Februar 1967 wird der Bau eines Schützenhauses in der Holztrift in Erwägung gezogen, das Baugelände am 23. April 1967 von Guiseppe Martella mit einer Raupe planiert und es begann darauf die Zeit, in der Ohr manchen Abend nur von Frauen bevölkert zu sein schien. Jeder Schützenbruder, der um ein eigenes Schützenhaus bemüht war, stand in seiner Freizeit arbeitswütig in der Ohrschen Holztrift. Es gab nur ein Ziel, das Haus vor Winterbeginn fertig zu stellen. Das Ziel wurde erreicht: am 14. Oktober 1967 fand das Richtfest statt. Die Basis für guten Schießsport und gesellige Gemütlichkeit war vorhanden.
1968
Am 14. September 1968 fand das erste Königsschießen statt. Luftgewehr-Königin wurde Gertrud Gens, KK-König Norbert Stäsche, Volkskönig Willi Reuter und Jungschützen-König Heinz Bodenstab jun.
In den folgenden Monaten und Jahren riss die Arbeit am Schützenhaus (Ausbau, Schießbahn, Toiletten, Terrasse usw.) nicht ab. Auch im Vorstand gab es Umbesetzungen, mit einem Wort, es ging zum normalen Vereinsleben über.
Man findet Protokollnotizen, die auch ähnlich im alten Protokollbuch gestanden haben könnten, so z. B.: ...diese Sitzung musste nach kurzer Zeit abgebrochen werden, da einige Mitglieder stark unter Alkohol standen und die Sitzung erheblich störten (27. April 1968, Vierteljahresversammlung).
1969
Das Pokalschießen begann mit den beiden ersten gestifteten Pokalen von Friedel Sommermeyer und der Dewezet. Gemütliche Abende mit ausgezeichnetem Essen belebten die schon durch den gemeinsamen Hausbau gewachsene Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein. 1969 wurde also ein ruhiges Jahr. Alle genossen das Geschaffene, obwohl es einfach noch nicht fertig war. Aber es geschahen dabei doch wichtige Dinge, die Schützenjacken trafen ein und die ersten Besuche bei den benachbarten Schützenvereinen konnten beginnen. Es wurde beschlossen, eine Jugendgruppe aufzustellen. Das erste große Preisschießen fand guten Zuspruch, und zum ersten Mal wurde im Winter im Gasthaus „Zum Herzog von Calenberg“ geschossen.
1970
Im Mai 1970 wurde eine Pistolengruppe gegründet, die aktiv mit dem Luftpistolenschießen begann. Entgegen allen Unkenrufen: „Hier entsteht ein Verein im Verein!“ entwickelte sich diese Gruppe gut und wurde später bei den Herren zur Basis des sportlichen Geschehens im gesamten Verein. Das Vergleichsschießen der Vereine begann am 4. Dezember 1970. Daran nahmen teil die Freiwillige Feuerwehr Ohr, der Gemeinderat, die Forstgenossenschaft und der Schützenverein. Die erste Vereinsmeisterschaft wurde 1971 ausgeschossen.
1972
Die Vorstandswahlen 1972 sahen wieder die bewährten Männer an der Spitze des Vereins:
1. Vorsitzender Heinrich Bodenstab
2. Vorsitzender Ernst Reinecke
Schriftführer Klaus Matthies
Schatzmeister Friedel Deiterding
Oberschützenmeister Horst Bode
Damenleiterin Alwine Bodenstab
Jugendwart Rudi Kubiaczyk
Pistolenwart Hans Glienke
1973
In der Jahreshauptversammlung 1973 wurde Norbert Stäsche als gleichberechtigter Schießsportleiter neben Horst Bode eingesetzt. Fritz Siever wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Im Sommer 1973 war das Schützenhaus Endpunkt und Ziel der Grenzbegehung des Dorfes Ohr, an der fast alle Einwohner teilnahmen.
Die Pistolengruppe errang schon bei den Kreismeisterschaften gute Erfolge. In der Einzelwertung holte der kleine Verein aus Ohr mehrere Kreismeister und sehr gute 2. und 3. Plätze. Die verschiedenen Mannschaften der Pistolengruppe hatten ebenfalls sehr gute Erfolge, und diese wiederum waren Ansporn für den gesamten Verein, sich sportlich aktiver zu beteiligen als bisher. Besonders die Damenabteilung war darin vorbildlich und drang bei den Kreismeisterschaften und Rundenwettkämpfen in die Spitzengruppe des Kreises vor.
1975
Das 70jährige Jubiläum wurde nicht besonders gefeiert. Ein geplantes kleines Zeltfest zurückgestellt. 1775 wurde ein Schweinepreisschießen für das gesamte Dorf veranstaltet. Es war ein Höhepunkt, denn 74 Teilnehmer sorgten für einen vollen finanziellen Erfolg. Von den vom Wanderwart Friedel Deiterding vorzüglich geplanten Vereinswanderungen, an die größten durch den Vogler, im Deister und von Bad Pyrmont aus sei hier erinnert, zu berichten, fehlt hier der Platz. Sie wurden für alle Teilnehmer zu einem unvergesslichen Erlebnis.
1977
Die Vorstandswahl im Januar 1977 zeigte folgende neue Zusammensetzung:
1. Vorsitzender Heinrich Bodenstab
2. Vorsitzender Ernst Reinecke
Schriftführer Reinhard Buder
Schatzmeister Friedel Deiterding
Schießsportleiter Horst Bode
stellv. Schießsportleiter Rudi Kubiaczyk
Damenleiterin Alwine Bodenstab
Pistolenwart Wilfried Voß
Jugendwart Rudi Kubiaczyk
Gerätewart Walter Büsing
Kurze Zeit später löste Heidrun Rekate Reinhard Buder als Schriftführer ab. Dieser Vorstand musste sich von Anfang an mit einigen schwierigen Problemen beschäftigen. Da die Erfolge im Schießsport sowohl bei den Damen als auch bei den Herren bessere Schießbahnen, vor allem aber günstigere Wintertrainingsmöglichkeiten verlangten, gab es immer wieder Diskussionen über Ausbau des Schützenhauses bzw. Ausbau einer Scheune im Dorf, und hierüber konnte keine Einigung getroffen werden.
1978
Der überraschende, vorübergehende Rücktritt des 1. Vorsitzenden Heinrich Bodenstab hing mit diesen Problemen zusammen. In einer außerordentlichen Generalversammlung am 8. April 1978 übernahm Heinrich Bodenstab jedoch wieder die Lenkung der Geschicke des Vereins. Mit Volldampf ging es an die Vorbereitungen zum Zeltfest 1979, dem 75-jährigen Vereinsjubiläum.
Der Vorstand hat sich vorgenommen, die beiden Hauptziele
1. den Schießsport
2. die verbindende Geselligkeit innerhalb des Vereins weiter auszubauen. Er erwartet dazu die Mithilfe aller Mitglieder, das Verständnis und auch die Beteiligung der Einwohner unseres Dorfes, wenn sie auch nicht Mitglieder des SV Ohr sind, aber es vielleicht und hoffentlich noch werden!
1979
Das 75-jährige Jubiläumsfest
Auszüge aus dem Protokoll der damaligen Schriftführerin Heidrun Rekate: „...und dieses 75-jährige Jubiläum des SV am 12., 13. und 14. Mai 1979 wird wohl jedem Einwohner in Ohr in Erinnerung bleiben. Das große Festzelt wurde auf der Schlosswiese aufgebaut. Birken standen dekorativ vor den Häusern, Girlanden hingen über den Straßen. Die Schützenkönige wurden mit Musikbegleitung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchohsen und des Spielmannzuges Hameln zur Kranzniederlegung am Ehrenmal und zum anschließenden Kommers abgeholt. Das Tanz „vergnügen“ am Abend dehnte sich bis in die frühen Morgenstunden aus. Trotz dieser Strapazen empfingen am Sonntagmittag, 13.00 Uhr, die Ohrschen Schützendamen die vielen Gastvereine auf dem Festzelt. Ein langer Festzug marschierte anschließend flott durch den Ort bis zum Gutshof, auf dem die vielen Reden geschwungen und das Ehrenmetall verteilt wurde. Die Kondition war gut, auf dem Festzelt lockte die Kaffeetafel und am Abend waren die Ohrschen unter sich und schwangen wieder das Tanzbein. Kinderfest ab Montagnachmittag und Katervesper am Abend sowie in manchen Häusern noch in der Nacht Spiegeleierbraten beendeten ein tolles Zeltfest, Kommentar vieler Beteiligten: So ein schönes Zeltfest in Ohr gab es noch nie!“
1981
Ein Jahr darauf erhielt der SV schon die Baugenehmigung für die geplante Erweiterung des Schützenhauses. 1981 wurde aber schon die alte Schule zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut, also kaufte und richtete der SV hierfür erst einmal eine praktische Küche ein.
1982
wurde dann die 1. Jahreshauptversammlung schon im Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt.
1. Vorsitzender Heinrich Bodenstab
2. Vorsitzender Dietmar Nossing
Damenleiterin Alwine Bodenstab
Schatzmeister Friedel Deiterding
Im gleichen Jahr wurde auch der Ausbau des Schützenhaus-Dachgeschosses für die LG- und LP-Bahnen beschlossen. Das 80-jährige Bestehen des Vereins wurde nach diesen immensen Ausgaben (Kasse leer!) im kleinen Rahmen rund um das Dorfgemeinschaftshaus in einem kleinen Festzelt gefeiert.
1985
Doch schon 1985 war die geplante Pergola vor dem Schützenhaus fertig gestellt. Als Dank für die geleistete Arbeit „muss ein Fass Bier vertilgt werden!“ so das Protokoll.
1986
wurde am 27. Juni in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
die Stromverlegung zum Schützenhaus beschlossen. Die Finanzierung sollte durch Zeichnungsscheine gesichert werden. Um sich bei weiteren sportlichen Wettkämpfen mit mehreren Vereinen messen zu können, trat der SV dem Unterkreis bei.
1987
Auf der Jahreshauptversammlung am 16. Januar 1987 ging die 20jährige erfolgreiche Präsidentschaft Heinrich Bodenstabs zu Ende. Er trat aus Altersgründen zurück, um für den jüngeren Nachwuchs den Weg frei zu machen. Einstimmig wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt. Der neue 1. Vorsitzende wurde Walter Dreier, 2. Vorsitzender Ernst Reinecke. Nachfolgerin der Damenleiterin Alwine Bodenstab, die ebenfalls zurücktrat, wurde Karin Meyer.
In diesem Jahr schaffte der Verein 6 neue elektrische Zuganlagen für die Schießbahnen an. Die finanziellen Verhältnisse im Verein mussten einwandfrei sein, denn 1988 konnten die Zeichnungsscheine (insgesamt 20000 DM) an die Mitglieder zurückgezahlt werden.
1988
zeigte die intensive Arbeit des verjüngten Vorstandes den ersten Erfolg:
Die Schallgrenze von 100 Mitgliedern wurde durchbrochen. Sportlich gab es 1988 erste Plätze in verschiedenen Disziplinen, sogar Kreismeister, die Luftpistolenmannschaft stieg in die Regionalliga Weser/Deister auf. Auch das Unterkreisschießen mit über 500 Schützen wurde in diesem Jahr in Ohr durchgeführt.
Das „85jährige“ in der Gutsscheune mit der Emmerthaler Big Band, Tanz, Gottesdienst, Kinderfest und Katerfrühstück brachten die nicht nur im Schießsport routinierten Schützendamen und -herren wie immer perfekt über die Bühne. Eine sehr interessante Protokollnotiz über die Vorbereitung für die Kreis-Schützenversammlung am 26. Oktober in Ohr „...Birgit Dörnte sammelt das Grün und Walter Büsing schießt den Bock!“ Beide wurden zusammen in den Wald geschickt!
1991
Schon im Vorjahr sank die Mitgliederzahl durch Austritte, Wegzug von Ohr und verschiedene andere Gründe, sodass auf der Jahreshauptversammlung 1991 „nur“ noch 85 Mitglieder gemeldet werden konnten. Die Schützendamen sammelten Erfolg um Erfolg, während der Schießsport insgesamt bei den Herren und der Jugend zu stagnieren begann. Daher wurde auf Vorschlag Petra Westphals für die Jugend eine Tischtennisgruppe gegründet, in der bald 14 Jugendliche eifrig schmetterten.
1992
wurde Ernst Reinecke nach dreieinhalbstündiger Debatte zum 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender wurde Karlheinz Teichmann. Immer wieder wurde im Schützenhaus in der Holztrift eingebrochen. Die Debatten bei den Versammlungen in den folgenden Jahren wurden bei den Schützen länger und länger, die sportlichen Aktivitäten weniger, während die Schützendamen erste Plätze scheinbar gemietet hatten. Die aktivere Damenabteilung lud im Januar 1992 12 befreundete Vereine zu einem festlichen Nachmittag ins Dorfgemeinschaftshaus.
1993
wurde Alwine Bodenstab Kreisschützenkönigin in der Altersklasse, Karin Meyer wurde Gemeindekönigin. – 15 Jugendliche spielten inzwischen begeistert Tischtennis an zwei neu angeschafften Platten. Die Damen-Freihand-Mannschaft stieg in die Regionalliga auf. Die Herren diskutierten wie immer am Stammtisch und in den Versammlungen, aber es gab auch sportliche Erfolge beim Rundenschießen und Winterschießen.
Außerordentliche Versammlung
1995
Auf einer außerordentlichen Versammlung am 4. März 1995 lehnten 3 ausgebildete Schießsportleiter die Wahl ab. Die Tischtennissparte löste sich auf und 15 Mitglieder traten aus dem Verein aus.
1996
wurden einige Schützenbrüder auf dem Heimweg vom Schützenhaus nach Ohr im Feld angehalten und mussten pusten (Protokollnotiz!).
1997
Das Ergebnis der Jahreshauptversammlung des SV 1997 wird in die Vereinsgeschichte eingehen: Der gesamte Vorstand trat geschlossen zurück. Da aber keine Mitglieder für die Positionen des 1. und 2. Vorsitzenden gefunden wurden, musste der bisherige Vorstand die Vereinsgeschäfte weiterführen, bis eine Lösung in Sicht war. Erst im Juli dieses Jahres kam es zu einer Außerordentlichen Generalversammlung: Knapper konnte das Ergebnis für den 1. Vorsitzenden nicht ausfallen: Mit 17 Stimmen für den Überraschungskandidaten Norbert Stäsche gegen 16 Stimmen für den bisherigen 1. Vorsitzenden Ernst Reinecke. Es schien eine neue Ära im Ohrschen Schützenverein zu beginnen. 2. Vorsitzender wurde Reinhard Nolte. Bei den Damen konnte zum ersten Mal keine Leiterin gefunden werden.
Inzwischen benutzte schon der SV Klein Berkel 05 die KK-Bahnen des SV Ohr am Schützenhaus in der Holztrift.
Die Protokolle dieses turbulenten Jahres entbehren nicht einer gewissen Komik: Der damalige Schriftführer Reinhard Buder schrieb in der Rückschau: „Der Patient stirbt sowieso irgendwann, warum sollten wir noch seinen Blinddarm operieren!“ und nach der Wahl in der Außerordentlichen Generalversammlung im Juli: „Die Wahl des neuen Vorstandes ging so schnell über die Bühne wie der Verkauf einer Tonne Salzheringe auf dem Hamburger Fischmarkt!“
1998
wurde Dörte Schirmag zum ersten Mal Gemeinde-Königin in Lüntorf.
Auf der Jahreshauptversammlung 1999 konnten die Schützendamen wieder auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Beim Damen-Rundenwettkampf und beim Winterschießen hatte sie den 1., bei der Kreismeisterschaft den 2. Platz geschossen.
In diesem Jahr fand auch das Emmerthaler-Gesamtgemeinde-Königschießen in Ohr statt. Bei den Damen schien Karin Meyer die Gemeindekönigin-Würde abonniert zu haben, zum 3. Mal schoss sie sich an die Spitze.
Ein Pistolen-KK-Stand wurde geplant und am Schützenhaus hatte sich durch den vorbildlichen Einsatz des 1. Vorsitzenden viel verändert. Aber die Mitgliederzahl war auf 64! gesunken.
1999
waren die Damen beim Schießsport wieder weit vorn. Sie wurden 1. beim LG-Freihand-Rundenwettkampf, beim Winterschießen und errangen zusätzlich noch die LG-Freihand-Kreismeisterschaft in der Altersklasse.
2000
begann die Pistolengruppe mit dem Übungsschießen mit KK-Pistolen. In diesem Jahr gab es sogar ein Doppel-Herrscher-Paar in Ohr: Gemeinde Königin wurde zum 4. Mal wieder Karin Meyer, Gemeinde-König Dieter Schirmag.
2001
4 Mitglieder des Vorstandes (Norbert Stäsche, Ernst Reinecke, Manfred Habenicht und Reinhard Buder) kündigten in der Jahreshauptversammlung 2001 an, dass sie sich aus dem Vorstand verabschieden wollten. – Einsamer Rekord eines Einzelkämpfers: Norbert Stäsche hat als 1. Vorsitzender einige hundert Arbeitsstunden am Schützenhaus geleistet.
2002
Die Jahreshauptversammlungen wurden immer aufregender und spannender. Im Januar 2002 lehnten 4 vorgeschlagene Kandidaten den Posten des 1. Vorsitzenden ab. Nach lautstarken Auseinandersetzungen wurde Ernst Reinecke mit 4 Stimmen Vorsprung gewählt. Da er aber keine Mitstreiter für den Vorstand fand, musste in einer außerordentlichen Hauptversammlung im April nachgewählt werden. 1. Vorsitzender wurde einstimmig Karlheinz Teichmann, 2. Vorsitzender Norbert Stäsche. Dieter Schirmag wurde 2002 zum 2. Mal Gemeindekönig.
2003
Zur größten Überraschung aller Mitglieder trat aber Karlheinz Teichmann in der Jahresversammlung Januar 2003 schon aus gesundheitlichen Gründen zurück, sodass wieder eine Außerordentliche Generalversammlung im Juni 2003 einberufen werden musste. Der Vorsitzende des Kreisschützenverbandes Gerhard Brinster versucht den Verein vor Schaden zu bewahren. Nach seinen Ausführungen besannen sich die verschiedenen Mitglieder und wählten einstimmig wieder Norbert Stäsche zum 1. Vorsitzenden, 2. Vorsitzender wurde zum ersten Mal eine Frau, Dörte Schirmag.
Trotz der vielen Querelen gab es im 99. Jahr des SV Ohr ein spannendes, gut gelungenes Königsschießen Ende Mai.
2004
Wer nun dachte, alle Diskrepanzen seien im Verein beseitigt, irrte sich. „Einigkeit gab es anscheinend nur am Stammtisch“, meinte ein Insider. Denn in der Jahreshauptversammlung des SV im Januar 2004 ging es munter weiter. Norbert Stäsche hatte im Oktober 2003 nach 4 Monaten Amtszeit aufgrund gesundheitlicher Probleme und interner Vorstandsdifferenzen das Amt an der Spitze spontan niedergelegt.
Ein Paukenschlag kam dann auf der Jahreshauptversammlung 2004: Eine Schützendame, die resolute Dörte Schirmag, wurde mit deutlicher Mehrheit der Stimmen gegen Ernst Reinecke und Norbert Stäsche, der plötzlich wieder Ambitionen für das Amt erkennen ließ, zur 1. Vorsitzenden gewählt.
Ein Hoffnungsschimmer für den personell ausgebluteten Verein? Dörte Schirmag will sich nun für die Eigenständigkeit des Ohrschen Traditionsvereins einsetzen, will aber bei weiter zurückgehenden Mitgliederzahlen eine Fusion mit dem SV Klein Berkel 05 nicht aus den Augen verlieren.
Vielleicht wird das 100-jährige Jubiläum am 15. und 16. Mai dieses Jahres, eine Woche vorher ist das Königsschießen, den Zusammenhalt des Schützenvereins stärken und neue Impulse für weitere gute Zusammenarbeit im Verein geben. Es ist diesem Traditionsverein mit seiner 100-jährigen Geschichte nur zu wünschen.
Der neue Vorstand:
1. Vorsitzende Dörte Schirmag
2. Vorsitzender u.
1. Schießsportleiter Walter Büsing
2. Schießsportleiter Olaf Glienke
Kassenwart Reinhard Nolte
Schriftführerin Doris Hoheisel
Die 1. Vorsitzenden bzw. Präsidenten des SV Ohr
1. Heinrich Nolte 1904 – 1920
2. Karl Stäbe 1920 – 1933
3.Karl Blume 1933 – 1945
nach der Neugründung1967:
4. Heinrich Bodenstab (Ehrenpräsident) 1967 – 1987
5. Walter Dreier 1987 – 1992
6. Ernst Reinecke 1992 – 1997
7. Norbert Stäsche 1997 – 2002
8. Karlheinz Teichmann 2002 – 2003
9. Norbert Stäsche 2003 (4 Monate)
10. Dörte Schirmag 2004 – ?
2023
Jahreshauptversammlung 2023 beim Schützenverein Ohr 1904 e.V.
Zu Beginn der diesjährigen Jahresmitgliederversammlung des SV Ohr im Schützenhaus gab die 1. Vorsitzende Dörte Schirmag nach der Begrüssung der anwesenden Mitglieder einen Überblick über den Mitgliederbestand, und nach der Verlesung des Protokolls der letzten Jahreshauptversammlung 2022 konnten die anstehenden Ehrungen vorgenommen werden: Kerstin Müller, Andrea Schulz, Lydia Melcher und Bärbel Matthias erhielten eine Ehrennadel für 15 Jahre Mitgliedschaft, Reinhard Nolte sogar für 40 Jahre, wobei Andrea Schulz, Lydia Melcher und Bärbel Matthias leider nicht anwesend sein konnten.
Nach den Ehrungen wurde ein leckeres rustikales kaltes Buffett gereicht, welches Karin Meyer, Kerstin Müller und Jutta Schirdewahn vorbereitet hatten.
Danach folgte der kurze Jahresbericht der 1. Vorsitzenden Dörte Schirmag: Trotz stark gelockerter Corona-Auflagen kam der Schießbetrieb nur sehr zäh wieder in Gang. Beim Königsschießen gab es 2022 das jüngste Königshaus in der Vereinsgeschichte mit Königin Kai-Viktoria Schirmag, König Tim Schirmag und Pistolenkönig Philipp Heinemeyer. Die Landesmeisterschaft im Auflagebereich lief sehr gut: es gab 4 x Gold-, 2 x Silber- und 3 x Bonzemedaillen. In der Landesliga Süd LG Auflage 2022 holte die Mannschaft Ohr I den 2. Platz, die Bezirksliga Deister-Weser-KKAuflage wurde gewonnen. In der BL KKL wurde die Mannschaft 4., Bernd Nanko im Einzel 3. Sieglinde Wonigeit und Dörte Schirmag nahmen Ende Oktober an der Deutschen Mannschaft LG Auflage in Dortmund mit akzepablen Ergebnissen teil. Am 3.10. fand wieder der beliebte Schirmag-Partnerpokal mit Löscher-, Bodenstab- Pokal statt. Ende Oktober gab es noch die Elefantenpokalschießen, die leider nur im ganz kleinen Kreis vergeben werden konnten.
Erster Schießsportleiter Tim Schirmag gab einen kurzen Überblick über die Ergebnisse 2022 bei Kreismeisterschaften und Kreisrundenwettkämpfen. Alle Ergebnisse sind über die Internetseite svohr04.de abrufbar.
Hausmeister Dieter Schirmag gab einen kurzen Bericht über die 2022 geleisteten Arbeiten im und rund ums Schützenhaus.
Kassenwartin Kerstin Müller referierte in Auszügen über die Kassenlage, Kassenprüfer Hans-Peter Franke berichtete von der Kassenprüfung und stellte anschließend die Anträge auf Entlastung der Kassenwartin und des Gesamtvorstands, denen einstimmig stattgegeben wurde.
Nach den Entlastungen standen Wahlen an: Neue und alte 1. Vorsitzende ist Dörte Schirmag, ein neuer Kassenprüfer ist Jörg Schirdewahn, weiterhin wurden Evelin Schrader asl 1. Schriftführerin, Kai-Viktoria Schirmag als stellvertretende Schriftführerin und stellv. Jugendleiterin, Tim Schirmag als Jugendwart, Rüdiger Brackmann als Waffenwart, Patrick Bursie als neuer Pressewart + Social-Media-Beauftragter sowie Conrad Bisanz und Tim Schirmag als Ofenbetreuer gewählt bzw. wiedergewählt.
Es wurde kurz über die Erhöhung der Verbandsbeiträge sowie der Kostensteigerungen im Energiesektor und der teuren Wartung der Auswertemaschine berichtet, der Beitrag soll aber erstmal konstant bleiben. Zum Abschluß gab es noch ausführliche Informationen zu anstehenden Terminen, Wettkämpfen und notwendigen Arbeitsdiensten.
Dörte Schirmag ehrt Reinhard Nolte mit der Ehrennadel in Gold des Deutschen Schützenbundes für 40 Jahre Mitgliedschaft im SV Ohr.
Kerstin Müller erhält die silberne Spange des NSSV für 15-Jahre Mitgliedschaft im SV Ohr.
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